Maßnahmen zur Reduzierung der luftverkehrsbezogenen Klimalast am Hamburger Flughafen

Klimaschutzmaßnahmen im Luftverkehr (Regional bis National)

  • Streichung sämtlicher (politisch beschlossener) Wachstums- und Rabattprogramme des Flughafenbetriebes
  • Änderung der Entwicklungsziele des Flughafenbetriebes über die Ausübung der Mehrheitseigentümervertretung (HGV) dahingehend, dass es kein quantitatives Wachstum, sondern eine nachhaltige Entwicklung des Flughafenbetriebes geben soll
  • Stoppen sämtlicher Ausbauvorhaben der Flughafeninfra- und -suprastruktur auf dem Flughafengelände
  • Streichung des „Freiflugscheins“ des Luftverkehrs im Luftreinhalteplan; anstelle dessen: Festlegung konkreter luft- und landseitiger CO2- Minderungsziele für den Flughafenbetrieb
  • Erstellung einer umfassenden und transparenten CO2-Bilanz für den Flughafenbetrieb (land- und luftseitig), verbunden mit der Erstellung eines Minderungsplans mit konkreten Maßnahmen (inkl. Meilensteinen)
  • Ausweisung der Klimalast jeden Fluges (als CO2-Äquivalent) sowie des damit verbundenen Umweltschadens (180,- Euro je Tonne CO2) auf dem Flugticket
  • Ächtung von Werbung für Flüge an und in öffentlichen Gebäuden sowie Fahrzeugen

Klimaschutzmaßnahmen im Luftverkehr (National & International)

  • Ausrufen des nationalen Klimanotstandes - verbunden mit einer Einvernehmenspflicht bei zukünftigen luftverkehrsbezogenen Infrastrukturprojekten
  • Umfassende Aufklärung über die Umwelt- und Klimaschädlichkeit des Fliegens in öffentlichen Medien sowie in der Schule
  • Novellierung des Norddeutschen Luftverkehrskonzeptes dahingehend, dass Klimaschutzaspekte und Flugvermeidung Schwerpunkte bilden
  • Aktives Hinwirken im Bundestag und Bundesrat, dass es zu einer Einführung einer Kerosinsteuer und einer CO2-Abgabe für nationale Flüge kommt
  • Aktives Hinwirken auf europäischer sowie globaler Ebene, dass das Chicagoer Abkommen von 1944 zur Steuerbefreiung von Kerosin aufgehoben wird
  • Aktives Hinwirken innerhalb der ICAO, dass internationale Flüge ihre Steuerprivilegien verlieren
  • Aktives Hinwirken auf europäischer sowie globaler Ebene, dass die Luftverkehrsbranche ihren Privilegiertenstatus der brancheninternen Klimagasregelung (CORSIA) verliert und anstelle dessen direkt am weltweiten CO2-Zertifikatehandel teilnimmt Klimaschutzmaßnahmen

Lärmschutzpriorisierung im Nahbereich des Flughafens

Allgemein

  • Lärmschutz und Klimaschutz im Luftverkehr sind nicht konkurrierend, sondern ergänzen sich gegenseitig
  • Im Nahbereich um den Flughafen sowie in den An- und Abflugschneisen bis 10 NM ist der Lärmschutz das höhere Schutzgut ggü. dem Klimaschutz
  • Klimaschutz im Luftverkehr wird durch weniger Flüge, elektrische Flüge sowie CO2-neutrale Kraftstoffe angestrebt
  • Fachliche Leitlinien für Lärmschutz und Klimaschutz im Luftverkehr sind die Veröffentlichungen des UBA (Anlage)

Konkret zum Lärmschutz und Klimaschutz am Hamburger Flughafen

  • Wir fordern, dass alle An- und Abflugrouten /-korridore auf ihre Belastungen für Mensch und Umwelt (Lärm und Klima) hin flächenscharf ausgewertet werden. Hierzu wird ein externes, unabhängiges Gutachterbüro beauftragt

Studien des Umwelt Bundesamts (UBA) dazu:
2019-11-06_texte-130-2019_umweltschonender_luftverkehr_0.pdf (4,4 MiB)
uba_03-2017_flugrouten-laerm_endbericht.pdf (6,8 MiB)

Der ausführliche Text des FORDERUNGSPAPIERs ist hier nachzulesen:
Forderungspapier Züge statt Flüge, Oktober 2021 (pdf)

Die BAW unterstützt diese Forderungen

Während die Klimakrise eskaliert, fliegen in Deutschland jedes Jahr zehntausende Flugzeuge zu Zielen, die einfach und bequem mit der Bahn erreichbar sind. Wir fordern von der neuen Bundesregierung als klimapolitische Sofortmaßnahme das Aus für solche Kurzstreckenflüge. Flugverkehr ist die mit Abstand klimaschädlichste Form der Mobilität — eine Reduktion ist unerlässlich.

Das 1,5°C-Urteil des Bundesverfassungsgerichts und die katastrophale Verkehrspolitik der letzten Jahrzehnte verlangen eine ökologisch und sozial gerechte Mobilitätswende. Statt Kurzstreckenflüge zu subventionieren, muss der öffentliche Nah- und Fernverkehr am Boden attraktiv und erschwinglich für alle werden. Wir brauchen Züge statt Flüge.

Auf dieser Grundlage fordern wir die künftigen Regierungsparteien dazu auf, sich in einem Koalitionsvertrag zu folgenden Maßnahmen zu verpflichten:
1. Ultra-Kurzstreckenflüge mit angemessener Bahnalternative sofort abschaffen!
2. Kurzstreckenflüge bis 1500 km überflüssig machen.

Die BAW unterstützt das Positionspapier der Bundesvereinigung gegen Fluglärm BVF

Der Luftverkehr ist die klimaschädlichste Mobilitätsform. In den vergangenen Jahren ist die Dringlichkeit der Vermeidung von klimaschädlichen Emissionen noch deutlicher geworden. Die Mitglieder der Bundesvereinigung gegen Fluglärm e.V. sind davon überzeugt, dass die Erreichung der Klimaneutralität (Europäische Union 2050, Deutschland 2045) nur gelingen kann, wenn der Luftverkehr in Deutschland, europa- und weltweit schrumpft. Die Substitution von Kerosin durch Power-to-Liquid (PtL) oder andere Ersatzlösungen, sind Scheinlösungen. ...

Forderungen der Bundesvereingung für Fluglärm (BVF):

  1. Streichung aller Subventionen (weitere Details im PDF;
  2. Einbeziehung des Luftverkehrs in das System der CO2-Bepreisung ...;
  3. Deutliche Erhöhung der Lärm- und Schadstoffkomponenten als Teil der Landegebühren,
    vor allem für die Nachtzeit ...
  4. Regelmäßige Anpassung der Luftverkehrsabgabe und Einrichtung eines Ausgleichsfonds ...
  5. Vollständiger Abbau aller Kurzstreckenflüge, beginnend mit Flügen unter 600 km bis
    2030; ...;
  6. Slots an den Verkehrsflughäfen jedes Jahr um 3% kürzen ...
  7. grundlegenden Überarbeitung des Fluglärmgesetzes von 2007 (FluLärmG) ...
  8. Entwicklung von Lärmaktionsplänen an allen Verkehrsflughäfen ...
  9. Einführung von Nachtflugverboten zwischen 22 und 6 Uhr ...
  10. Hervorrufung vermeidbaren Lärms müssen sanktioniert werden ...
  11. Fachplanungsbehörden im Sinne des Planungsrechts ...
  12. Beteiligungsrechte der vom Luftverkehr betroffenen Bürgerinnen und Bürger ...
  13. Grenzwerte für NOx und Feinstaub werden gesenkt ...
  14. Für Ultrafeinstaub (PM 0,1) sind europäische Grenzwerte festzulegen ...
  15. Flughäfen werden verpflichtet, Maßnahmen zur Reduzierung der UFP-Emissionen „am Boden“ zu ergreifen ...
  16. Die Flugkraftstoffanbieter werden verpflichtet, dass der gesamte Flugkraftstoff, der Luftfahrzeugbetreibern an jedem Flughafen der Union zur Verfügung gestellt wird, einen Gehalt an aromatischen Verbindungen von höchstens 8 % und einen Schwefelgehalt von höchstens 10 ppm hat.

Der ausführliche Text des FORDERUNGSPAPIERs ist hier nachzulesen:
Forderungspapier Luftverkehr muss Wachstumskurs verlassen 2022 (pdf)

Die BAW unterstützt die Vorschläge von Stay Grounded

Seit Beginn der Corona-Pandemie ist der Flugverkehr am Boden. Seit vielen Jahren schon ist klar, dass Fliegen die klimaschädlichste Form der Mobilität ist. Wie geht es nun weiter? Das Netzwerk Stay Grounded hat Anfang dieses Jahres zwei spannende Publikation veröffentlicht, die sich der Beantwortung dieser Frage widmen:

Ein Diskussionspapier zum Thema gerechte Übergänge in der Flugindustrie (pdf) gemeinsam veröffentlich mit einer britischen Gewerkschaft. Hier wird geschaut wie der Weg zu einer klimafreundlichen Mobilität aussehen kann, wenn Rettungsgelder nicht in eine schädliche Industrie gesteckt werden, sondern in Aufbau-Fonds, die Trainings, Umschulungen und klimafreundliche Alternativen finanzieren.

Die Broschüre Destination Degrowth (pdf) – Flugverkehr gerecht reduzieren. Hier wird geschaut welche politischen Maßnahmen, von Steuern bis zu Moratorien es braucht um eine Transformation des Mobilitätssektors zu erreichen und zwar “by design – nicht by desaster”.

Die BAW unterstützt das BUND-Konzept

BUND-Konzept zur sofortigen Verlagerung von Kurzstreckenflügen am Flughafen Frankfurt am Main auf die Bahn.

Ein maßgebender Schritt zu einem effizienten und umweltverträglichen Verkehrssystem in Deutschland (Stand: 10.12.2014)

"Die verkehrspolitische Forderung der Verlagerung von Kurzstreckenflügen auf die Bahn ist seit rund 20 Jahren regelmäßiger Bestandteil politischer Sonntagsreden, erlangte jedoch faktisch nie den Status eines verkehrspolitischen Handlungskonzepts. ..."

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